ertebat Patenschaften

Unser Patenschaftsangebot ertebat unterstützt in Tirol lebende unbegleitete geflüchtete Jugendliche im Alter zwischen 14 und 21 Jahren. Der Begriff ertebat ist Dari und bedeutet Verbindung. Kern des Angebots ist die Bildung von Freundschaften und Netzwerken zwischen Pat:innen und geflüchteten Jugendlichen durch gemeinsame Unternehmungen und gemeinsames Zeit verbringen. Geflüchtete Jugendliche sollen die Möglichkeit haben, Menschen kennenzulernen, die in Tirol leben und sich für die Anliegen von Geflüchteten interessieren. Pat:innen wiederum können ihre Erfahrungen und Netzwerke teilen, von einem jungen Menschen aus einem anderen Herkunftsland lernen und ihn in seiner persönlichen Entwicklung begleiten.

Für uns ist es wichtig, dass die Patenschaften auf Augenhöhe stattfinden: Beide Seiten geben und nehmen

Das ist es:

  • offenes Kennenlernen und neugierig sein
  • Spaß haben
  • Zuhören und da sein
  • Freie Zeit verbringen
  • Wohlwollend miteinander und voneinander lernen
  • Bestenfalls irgendwann eine tragfähige Beziehung, die über die Zeit bleibt

Das ist nicht:

  • Lernhilfe
  • Babysitting
  • Sozialarbeiterische/ sozialpädagogische Begleitung
  • Erziehungsauftrag

Du triffst dich mit der oder dem Jugendlichen und ihr verbringt freie Zeit gemeinsam: ob Naturaktivitäten wie wandern und Rad fahren, Kaffee trinken und plaudern, Rezepte austauschen und kochen, Sprachen lernen – der Patenschaft sind (fast) keine Grenzen gesetzt, ihr steckt den Rahmen gemeinsam ab. In den ersten Wochen sollten die Treffen wöchentlich 1-2 Stunden sein. Nachdem ihr eine gute Basis habt, können die Abstände auch größer werden und sich ein 2- oder 4-wöchiger Rhythmus herauskristallisieren. Wichtig ist, dass ihr in Kontakt seid und bleibt. Besonders in den ersten Monaten besteht ein enger Kontakt zur Koordinationsperson. Wir möchten wissen, wie sich die Patenschaft entwickelt, ob es Herausforderungen gibt und wie wir sie lösen können.

Über das Jahr verteilt finden unterschiedliche von uns organisierte Veranstaltungen und Aktivitäten statt. Die Teilnahme ist freiwillig, 2x pro Jahr ist jedoch wünschenswert, damit wir euch als Tandem erleben und verstehen, wie es euch gemeinsam geht:

  • Mind. 2 Austauschtreffen pro Jahr mit anderen Pat:innen – punktuell mit Input zu einem Fachthema
  • Teilnahme an Veranstaltungen wie Fest der Vielfalt oder Tag der Kinderrechte
  • Workshops wie zB Radio-Workshop bei Radio Freirad oder Kinderrechte-Workshop
  • Ausflüge wie zB Besuch im Waldhüttl oder Schwimmen am Baggersee
  • Unser jährliches Sommerfest

Hier triffst du wieder andere Pat:innen und ihre Patenjugendlichen. Du bist damit in das Netzwerk der Plattform Asyl eingebunden.

Pat:in werden

Ein:e ertebat Pat:in ist eine Person, die mit einer oder einem unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten in regelmäßigen Abständen Zeit verbringt. Ein:e unbegleitete:r minderjährige:r Geflüchtete:r ist, wer ohne ihre oder seine Eltern aus dem Heimatland flüchten muss. Sie leben meist in 24-Stunden begleiteten Unterkünften. In Tirol vom SOS-Kinderdorf oder dem Roten Kreuz organisiert.

Pat:innen nehmen eine zentrale Funktion in der Patenschaft wahr, da sie auf die Jugendlichen zugehen und in der Beziehung zu ihnen die aktive Rolle innehaben. Als Pat:innen kommen Privatpersonen ab einem Mindestalter von 24 Jahren in Frage.

Pat:innen sollten die Bereitschaft mitbringen, in regelmäßigen Abständen (ca. einmal pro Woche zwei bis drei Stunden) und über einen längeren Zeitraum (mindestens ein Jahr) mit den Jugendlichen gemeinsame Freizeitaktivitäten zu unternehmen. Patenschaften können sehr divers sein – mit jungen bis hin zu älteren Pat:innen, mit Einzelpersonen über Paare bis hin zu Familien, von Aktivitäten im Freien über Kreatives bis hin zu Kulturellem, von engen Beziehungen bis hin zu einzelnen Treffen. Die Häufigkeit sowie Form der Patenschaft wird individuell gestaltet und hängt stark von den Bedürfnissen der Jugendlichen ab.

Vorbereitend und begleitend für Pat:innen sind im Ablauf des Angebots verschiedene Schritte vorgesehen:

Die Schritte zu eiuner Patenschaft

  • Kontaktaufnahme mit uns – per mail oder telefonisch
  • Telefonische Erstabklärung
  • Ausführliches persönliches Kennenlernen mit Angebotskoordination
  • Verpflichtende Teilnahme an Schulung (4×3 Stunden) zu den Themen Asylverfahren, Flucht und Trauma, Lebensbedingungen von geflüchteten Jugendlichen, Jugendschutz sowie Chancen und Grenzen einer Patenschaft
  • Einreichung von Unterlagen wie Rahmenvereinbarung, Verhaltenskodex & Strafregisterauszug sowie persönlicher kreativer Vorstellung
  • Matching: welche Patin oder welcher Pate mit welcher oder welchem Jugendlichen? & erstes Kennenlernen
  • bestenfalls wöchentliche Treffen mit Patenjugendlichen 
  • Erstes Austauschtreffen nach rund 2 Monaten
  • weitere Austauschtreffen freiwillig (mehrmals pro Jahr)
  • Gemeinsame Aktivitäten wie Sommerfest

Patenschaften und COVID-19

Die jeweils gültigen COVID-19 Regelungen werden von uns eingehalten. 2020 hat gezeigt, dass es trotzdem möglich ist, Patenschaften zu vermitteln. Treffen zum Kennenlernen sind im Freien und mit Abstand möglich und Schulungen werden nach Möglichkeit digital angeboten. Unternehmungen mit Jugendlichen, wie zum Beispiel ein Schneespaziergang oder ein Rodelausflug, finden im Freien statt und sind trotzdem, aber natürlich immer nach eigenem Ermessen, möglich.

Bei Interesse an einer Patenschaft oder einem Informationsgespräch melde dich bei unserer Angebotskoordination:

Kontakt ertebat-Patenschaften
Mag.a Daniela Atzl
d.atzl@plattform-asyl.eu
+43 (0)681 10750557

Dieses Angebot orientiert sich an Konzept und Erfahrung des seit 2003 erfolgreichen existierenden Projekts „Connecting People“ der Asylkoordination Österreich.

Finanziert von: Kinder- und Jugendhilfe, Land Tirol