Die Plattform Asyl – FÜR MENSCHEN RECHTE legt mittels Bildungs-, Begegnungs- und Bewusstseinangeboten einen stärkeren Fokus auf die Themen Flucht, Asyl, Migration und Menschenrechte in Tirol und ganz Österreich. Ein verständnisvolles und friedliches Zusammenleben verschiedener Menschen in der Gesellschaft soll gefördert werden und eine respektvolle Begegnung möglich sein.
Mit unserem Bildungsangebot wie Schulworkshops treten wir Angst, Vorurteilen und Hass gegenüber Geflüchteten entgegen. Durch unsere Patenschaftsangebote ertebat und ertebat kids schaffen wir Räume für die Begegnung von Geflüchteten und Menschen die schon länger in Österreich leben. Durch unsere Informationsarbeit machen wir auf die Situation von Geflüchteten in Österreich aufmerksam und schaffen Verständnis dafür.
AKTUELLES
Appell an Regierung: Familien gehören zusammen!
Breites Bündnis fordert Lösungen für tatsächliche Probleme statt populistische Symbolpolitik, die niemandem hilft
Presseaussendung der asylkoordination österereich
Wien – Der Regierungsplan, das Recht auf Familienzusammenführung durch eine Notverordnung auszuhebeln, trifft auf massive rechtliche und humanitäre Bedenken: Die Maßnahme trifft die Verletzlichsten, so ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen, das einen eindringlichen Appell an die Politik richtet.
„Im Vorjahr waren 98 Prozent der knapp 8.000 Einreisenden Frauen und Kinder. Familien die Aussicht auf Wiedervereinigung zu nehmen, löst keine Probleme, sondern schafft nur weitere. Die einzige Möglichkeit zur regulären Einreise, die Schutzsuchende haben, wird ausgerechnet von jenen in Frage gestellt, die vorgeben, ‚Schleppern das Handwerk legen‘ zu wollen. Betroffene stehen vor der Entscheidung entweder zurückzukehren oder für immer von der eigenen Familie getrennt zu leben“ kritisiert Lukas Gahleitner-Gertz von der asylkoordination österreich.
Scheinargumente statt echter Lösungen
Die appellierenden Organisationen betonen, dass die Voraussetzung für die Anwendung einer Notverordnung nicht gegeben sei. Die Behauptung, Österreich befinde sich in einer gesamtstaatlichen Notlage oder kurz vor dem Kollaps, sei falsch. Die seit längerem bestehenden Mängel an Pflichtschulen seien nicht geeignet, den Bruch europarechtlicher Verpflichtungen zu legitimieren.
„Im Dezember hat Innenminister Karner das Bürgerkriegsland Syrien per Presseaussendung, trotz unsicherer Lage, als sicher erklärt, nun möchte er in Österreich den Notstand ausrufen – damit er sich nicht an das Gesetz halten muss. Diese erratischen Ankündigungen sind lebensfremd und lösen kein einziges Problem,“ fordert Gahleitner-Gertz eine menschenrechtskonforme und konstruktive Politik.
Probleme in gewissen Teilen des österreichischen Bildungssystem wie z.B. die hohe Anzahl an außerordentlichen Schüler:innen in einigen Volksschulen, die dem Unterricht nicht folgen können, sind unbestritten. Doch rund 60 Prozent dieser Kinder sind in Österreich geboren und haben überhaupt nichts mit dem Familiennachzug zu tun, betont Gahleitner-Gertz.
„Die notwendigen bildungspolitischen Maßnahmen liegen auf dem Tisch. Populistische Ablenkungsmanöver braucht niemand“, heißt es von Seiten der appellierenden Organisationen. Auch seitens der Lehrenden wird betont: „Es war klar, dass diese Kinder kommen, das war planbar. Aber die Planung wurde verabsäumt. Jetzt ist es absurd zu sagen: ‚Frauen und Kinder sollen in den Kriegsgebieten bleiben, weil das Schulsystem das nicht schafft.‘“
Vertreter:innen aus dem Bildungsbereich weisen seit Langem auf die Druckstellen hin und plädieren für mehr Ressourcen, unter anderem für kleinere Klassen, mehr Deutschförderung, Doppelbesetzungen, stärkere Einbindung der Eltern und mehr Schulsozialarbeit.
Ein Appell an die Vernunft
Das breite Bündnis von zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen sowie zahlreiche Pädagog:innen appelliert gemeinsam an die Regierungspolitiker:innen:
„Nehmen Sie das erkämpfte Menschenrecht auf Achtung des Familienlebens ernst. Schutzberechtigte Menschen haben ihr Land nicht aus freien Stücken verlassen. Diesen Menschen per Notstandsverordnung ein Familienleben zu verunmöglichen ist nicht nur unmenschlich, sondern auch kurzsichtig“, so das Bündnis. „Die Familienzusammenführung fördert die Integration und ein besseres Zusammenleben, auf das auch die Aufnahmegesellschaft einen Anspruch hat“, so der Appell.
Monika Salzer von Omas gegen Rechts fragt sich: „Wenn mich meine Enkelkinder fragen, warum die anderen Kinder nicht zu ihren Eltern dürfen, warum sie ohne Mutter, Vater oder Eltern aufwachsen müssen: Was antworte ich dann? Weil das Gesetz es so will? Wir sind noch immer eine parlamentarische Demokratie, die auf den Menschenrechten fußt. Wenn wir Menschen aus Krisengebieten aufnehmen, können wir nicht das Gesetz nach Belieben ändern. Ja, was sage ich ihnen?“
Dieser Appell wird getragen von
Amnesty International, asylkoordination österreich, Aspis, AUGE/ UG, Caritas Österreich, Deserteurs- und Flüchtlingsberatung, Diakonie Österreich, Doro Blancke refugee assistance, Freie Syrische Gemeinde, FLUCHTpunkt, Hemayat, Hiketides, Integrationshaus, Katholische Aktion, Katholische Jugend Österreich, Kinderfreunde Österreich, Omas gegen Rechts, Österreichische Hochschüler:innenschaft, Pfadfinder*innen Österreich, PfarrCaritas, Pfarrnetzwerk Asyl, Plattform Asyl, Rote Falken Österreich, SOS Balkanroute, SOS Menschenrechte, SOS Mitmensch, tralalobe, Verein Ute Bock, Sozialwerk Don Bosco, Volkshilfe Flüchtlings- und Migrantinnenbetreuung, Volkshilfe Österreich, WILPF, Zebra – Interkulturelles Beratungs- und Therapiezentrum, #aufstehn
Rückfragen und Kontakt
asylkoordination österreich: 01/532 12 91
Orangen aus Jaffa – Lesung und Gespräch mit Nadine Sayegh
Eine Veranstaltung von Südwind Tirol
Die NGO „Südwind Tirol“ lädt am 23. April von 19 bis 21 Uhr in die Südwind-Bibliothek (Leopoldstraße 2/ 1. Stk., 6020 Innsbruck) zu einer einer Lesung mit Gespräch mit der palästinensisch-österreichischen Autorin Nadine Sayegh ein.
Im Zentrum der Veranstaltung steht der von Nadine Sayegh geschriebene und 2021 erschienene Roman „Orangen aus Jaffa“. Er erzählt von der Kindheit des Vaters der Autorin im Jaffa der 40er Jahre, gespiegelt mit der Geschichte der Staatsgründung Israels und dem einsetzenden Krieg um Land in Palästina. Das Buch hilft, die aktuellen politischen Ereignisse besser einzuordnen. Im Anschluss laden wir das Publikum zum Gespräch mit Nadine Sayegh ein.
Zum Buch: Nicolas Sayegh, ein palästinensischer „Tom Sawyer“, streift mit seinen Freunden durch die sonnenübergossenen Straßen des nach Orangenblüten duftenden Jaffa der 1940er-Jahre. Doch seine unbeschwerte Kindhei endet abrupt, als im Jahr 1948 seine Familie mit vielen anderen aus einer Stadt flüchtet, die sich ihren neuen jüdischen Herrschern ergibt. „Orangen aus Jaffa“ erzählt vom Leben und der Kultur einer bürgerlichen palästinensischen Familie kurz vor der Besetzung Palästinas und der Staatsgründung Israels, auf eine ganz neue Art. Eine wahre Geschichte und ein Roman gegen das Vergessen. Geschrieben von Nicolas‘ Tochter.

Zur Situation in Syrien
„Die NGO-Plattform asylkoordination österreich und der Verein Freie Syrische Gemeinde Österreichs fordern die politischen Verantwortlichen im Zusammenhang mit den unabsehbaren Folgen des Sturzes von Diktator Assad zur Abkehr von unseriöser Schlagzeilenpolitik und zur Rückkehr zu Sachlichkeit und rechtskonformem Handeln auf.“ Lukas Gahleitner-Gertz – die Presseaussendung der asylkoordination österreich finden Sie HIER.
Nach dem Sturz des Assad-Regimes gibt es vor allem eines in Syrien: viel Unsicherheit. Auch geflüchtete Syrer:innen in Österreich erleben gerade ein Wechselbad der Gefühle: Hoffnung auf ein Leben in Frieden in der fernen Heimat, Angst vor populistischen Androhungen österreichischer Politiker, Unklarheit wie das eigene Leben nun weitergehen wird. Wir von der Plattform Asyl unterstützen ausdrücklich die Veröffentlichungen von SOS Mitmensch, der asylkoordination Österreich und dem UNHCR Österreich über eine solidarische Grundhaltung unseren syrischen Mitmenschen gegenüber. Der Diakonie Flüchtlingsdienst hat einige aktuelle Fragen, die Asylsuchende bezüglich ihres Asylverfahrens in Österreich betreffen, zusammengestellt und beantwortet. Die Dateien stellen wir hier auf Deutsch und Arabisch zur Verfügung.
Informationen auf Arabisch zur aktuellen Situation zu Familienzusammenführungen für Personen aus Syrien: