Der österreichische Staat zieht eine Trennlinie zwischen Kindern und Fluchtwaisen (allein geflüchteten Kindern). Diese zeigt sich durch einen eklatanten Mangel an Ressourcen für Betreuungseinrichtungen für Fluchtwaisen. Durch fehlende Bildungschancen oder Ausschluss vom öffentlichen Leben kann das Potenzial allein geflüchteter Kinder und Jugendlicher nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten ausgeschöpft werden.
Wir, über 40 Menschenrechts- und Kinderschutzorganisationen, fordern deshalb in der Kampagne KIND ist KIND, dass Fluchtwaisen ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend denselben Schutz und dieselbe Hilfe bekommen wie alle anderen Kinder, die nicht bei ihren Eltern leben können. Dazu gehören Übernahme der Obsorge für Fluchtwaisen ab dem ersten Tag und Ausbildungsgarantie auch für geflüchtete Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr.
In der Analyse der Kindeswohlkommission, welche beim Justizministerium eingerichtet wurde, wurden bei der Betreuung von Fluchtwaisen insbesondere große regionale Unterschiede, eine bislang nicht gesetzlich verankerte Obsorge für Kinder und Jugendliche ab dem ersten Tag sowie unzureichende Tagessätze in den Betreuungseinrichtungen als größte Problemfelder genannt.
Ziel der Kampagne ist es, die Ungleichbehandlung von Fluchtwaisen zu beenden und eine tatsächliche Gleichstellung mit anderen Kindern, die ohne Eltern aufwachsen müssen, herbeizuführen. Es gilt also aufzuzeigen, dass zwischen den Kindern kein ungerechtfertigter Unterschied gemacht werden darf.
Denn KIND ist KIND, egal woher!